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Mosaik

Was ist ein Mosaik? Das Wort schien immer so eindeutig und klar zu sein. Bis wir in die Zenzeleni Schule kamen. Als wir die Kinder fragten, ob sie den wissen, was das sein könnte, da wusste es niemand. Da fiel uns auf, dass es uns so geläufig war, dass es nicht so einfach schien es wahrheitsgetreu zu erklären. Aber warum stellt man sich diese Frage eigentlich?

Ukubona legt den Fokus der Arbeit auf Recycle-  und Naturmaterialien. Ein Kreislauf der Dinge kann verstärkt sichtbar werden durch eine Wiederverwertung der Materialien. Da gibt es zu Beispiel den Karton. Umzugskarton, Lagerkarton oder für ähnliches zu gebrauchen. Er wird befüllt, irgendwo hin transportiert, entleert und oft einfach wieder weggeschmissen. Schade eigentlich, dachten wir. In Supermärkten war man nur allzu gern bereit uns die alten, gebrauchten Kartons zu überlassen. Mit einem beladenen Auto machten wir uns auf in die Schule. Hier wurden dann bald Türme gebaut, in dem die unterschiedlichsten Größen und Teile der Kartons übereinander gestapelt und zusammen gefügt/-klebt wurden. Es war spannend zu beobachten, wie verschieden doch die Gruppen waren. Die einen wollten immer höher, während es für die anderen von unglaublicher Wichtigkeit war, den Turm gerade und schön zu bauen. Es entstanden ganz unterschiedliche Dynamiken in den Gruppen, was sehr bezeichnend für die einzelnen Kinder war. So entstanden in der einen Gruppe ein kleines Haus, sowie ein Turm, der nur langsam größer werden wollte und in der anderen Gruppe ging es soweit, dass zwei hohe, schräge Türme entstanden, die zu einem Tor verbunden wurden, unter welchem man, etwa gebückt, hindurchgehen konnte. Es ist für die Kinder nicht immer so einfach aufeinander einzugehen und jeden in einem guten Maße mit einzubeziehen in die Gruppe. Das liegt verstärkt sicherlich auch an den Altersunterschieden der Kinder, aber auch an den so verschiedenen Charakteren. Und doch, wenn man sie darauf aufmerksam macht und mit ihnen spricht, dann bemühen sie sich darum. Es ist ein spannendes Spiel zwischen Individualität und Gruppenzusammenhalt. Vor allem ist es aber wichtig, die Kinder das selbst erfahren zu lassen.

Jetzt standen die Türme und Häuser da. Aber was konnte nun noch weiter gehen?

Der Kreislauf unseres Lebens dreht sich um den Aufbau, die Zerstörung und den Wiederaufbau. Diesen wollten wir auf kreative Art und Weise näher erforschen.

Der Aufbau war vollendet. Nun sollte die sogenannte Zerstörung kommen. Die Kinder sprangen in die Türme hinein, warfen sich aufeinander und tollten durch die Gegend. Die Kartons brachen unter ihnen zusammen. Alles lachte und schrie vor Freude. Dann saßen wir zusammen und fingen an alles in kleine Stücke zu zerreißen. Was für eine Arbeit. Geduld und Ausdauer. Nicht jedermanns Stärke. Und doch integrierte sich – fast – jeder. Die kleinen Stücke wurden alsbald angemalt in vielen bunten Farben. Nun kommt das Wort Mosaik ins Spiel. Was sollte mit den vielen bunten Kartonschnipseln passieren? Es sollte ein Mosaik entstehen, in jeder der Gruppen eins. Als wir das vorstellten, schauten uns interessierte und fragende Augen neugierig an. Wir hatten große MDF-Platten mitgebracht und auf eine kleine Platte beispielhaft ein paar Schnipsel geklebt, um den uns fragend anschauenden Augen eine Idee zu geben. Es wurde sich sofort in die Arbeit gestürzt. Spannend war zu sehen, wie unterschiedlich die zwei Gruppen mit dem Thema umgingen. Die eine stürzte sich sofort in die Arbeit und klebte die einzelnen Teile neben- und übereinander. Die andere Gruppe hatte sofort die Idee ein Bild entstehen zu lassen. So suchten sie die richtigen Farben zusammen und fingen nach einem genauen Konzept an die einzelnen Teile auf die Platte zu kleben. So lernten die Kinder und Jugendlichen nicht nur, wie ein Mosaik in der Theorie aussah, sondern erarbeiteten sich gleichzeitig durch das eigene Erleben einen ganz eigenen Zugang zu diesem Thema.